Kaffee ist eines der wichtigsten Genussmittel unserer Zeit und auch das Hamburger Fotoblog Team kann zu einer guten Tasse Kaffee nicht nein sagen. Wir haben uns gefragt, wo wir uns in Hamburg am Besten zum Thema Kaffee informieren und gleichzeitig unsere Interviewserie mit bekannten Hamburger Persönlichkeiten fortsetzen können – und da gab es für uns nur einen Namen: Albert Darboven.
Albert Darboven steht nicht nur für guten Kaffee, sondern gilt auch als Förderer der Kunst. So schenkte er Hamburg zwei 2,65 Meter hohe Statuen – Europa und Hammonia – außerdem hat er einen Förderpreis für Unternehmerinnen ins Leben gerufen, der junge Frauen mit ihrer Geschäftsidee unterstützt.
Wir haben mit Albert Darboven nicht nur über Kaffee gesprochen, wir wollten auch seine Meinung zu wirtschaftlichen und privaten Themen kennen lernen.
Ein paar Worte zum Wirtschafts-Standort Hamburg…?
Hamburg ist gut aufgestellt. Der Hafen ist allgegenwärtig. Selbst unsere Werftindustrie macht von sich reden und dies von einem deutschen Standort aus. Weitere Industrieunternehmen wie beispielsweise Phillips, oder auch Beiersdorf haben sich zum Standort Hamburg bekannt und sind über die Landesgrenzen hinaus aktiv. In diesem Zusammenhang ist natürlich auch Airbus zu nennen – neben Frankreich wurde Hamburg als Hauptstandort gewählt. Und vor nicht allzu langer Zeit hat sich die Sportstadt Hamburg als Olympiabewerber hervorgetan. Alles also gute Voraussetzungen, um Prosperität für Hamburg und seine Zukunft zu säen.
Was zeichnet Hamburg aus Ihrer Sicht aus, was fehlt Ihnen?
Die Tatsache, dass Hamburg einen weltweiten Ruf als Handelsstadt genießt und als Ursprungsort guter Kaufleute gilt, ist schon ein ordentliches Gütesiegel. Es darf jedoch nicht vergessen werden, dies weiter auszubauen und ständig daran zu arbeiten. Im europäischen, wie weltweitem Vergleich muss Hamburg als feste Größe gelten und dies ist zugleich politische wie auch unternehmerische Aufgabe.
Was ist Ihr Statement zur augenblicklichen Situation auf dem Hamburger Arbeitsmarkt? Was müsste sich ändern, um hier eine deutliche Besserung zu erreichen?
Es muss uns gelingen, dass alle Unternehmen ihre Verantwortung für die Ausbildung verstehen und auch dementsprechend wahrnehmen und leben. Wenn das der Fall ist, wird sichergestellt, dass der Nachwuchs seine Wurzeln in Hamburg hat. Dies ist eine unbezahlbare Grundlage für morgen und das Weiterbestehen von hier in Hamburg angesiedelten Unternehmen mit all ihren Kontakten, Verknüpfungen und geschäftlichen Beziehungen.
Wo in HH würden Sie ein Rendezvous verabreden?
Vornehmlich natürlich an der Alster um den Blick auf das Wasser zu genießen und anschließend in einem der Restaurants an der Alster essen zu gehen.
Was ist für Sie „typisch Hamburg“?
Kaufmannstugend, Sparsamkeit und Zuverlässigkeit
Wie ist das mit dem Verbrauch des Kaffees? Trinken die Hamburger mehr, oder weniger Kaffee als in den Jahren davor?
Das ist schwer zu sagen, da die Gewohnheiten der Verbraucher stark differieren. In den Büros wird sicher mehr getrunken, da die Menschen dort länger arbeiten. An anderen Stellen eher weniger, weil es auch zu drastischen Einsparungen an Arbeitsplätzen gekommen ist, also weniger Personal vor Ort eingesetzt wird. Die Gewohnheiten der Hamburger ändern sich auch dahingehend, dass man den Kaffee auch für unterwegs mitnimmt und dies durch Gastronomen mit der “To Go Lösung” auch angeboten werden kann. Es gibt also im Grunde genommen eine Art Konsumverschiebung mit leichter Abnahme beim klassischen Kaffee.
Gibt es Kaffeesorten, die deutlich vor anderen bevorzugt werden und wenn ja – welche sind das?
Wir stellen einen Trend fest, der sich mehr zu milderen Kaffees hinentwickelt. Ebenso nehmen natürlich die mit Milch vermischten Kaffeespezialitäten (Latte Macchiato, Cafe au Lait etc.) zu.
Wie viel Kaffee trinken die Hamburger im Schnitt pro Kopf?
Im ganz grob gemittelten Durchschnitt sicher zwischen 3 bis 6 Tassen am Tag.
Wie kontrollieren Sie die Qualität der eingekauften Rohstoffe?
Die Produktion des Tages wird von uns morgens mit unseren Verantwortlichen verkostet und darf erst danach verpackt und an unsere Kunden versendet werden. Die Rohkaffeemuster, die wir aus der ganzen Welt beziehen, um unsere Sorten damit herstellen und rösten zu können, werden ebenfalls jeden morgen probiert, um anschließend nach positivem Befund in die Produktion zu gelangen. Die Chargen die dann bestellt werden und per Container zu uns nach Hamburg gelangen, landen ebenso auf dem Probentisch, denn auch hier sind Fehler in der Ware nicht auszuschließen. Kaffee ist ein Naturprodukt und bedarf einer ganz sensiblen Qualitätskontrolle.
Stichwort Gentechnik und Kaffee. Es gibt inzwischen mindestens einen Lebensmittelkonzern, der sich Kaffeepflanzen patentieren lassen hat. Was halten Sie von dieser Entwicklung?
Grundsätzlich ist es wichtig sich mit dem ursprünglichen Produkt, der Kaffeepflanze zu befassen und Forschung zu betreiben. Meine Philosophie, dass das Koffein der Engel in der Kaffeebohne ist, geht mit dieser Meinung auch einher. Die Tatsache jedoch, dass mit Hilfe von diversen künstlichen Hilfsmitteln Farbe, Geschmack und Aussehen beeinflusst werden und Mutter Natur keine Rolle mehr spielt, befürworte ich nicht. Kaffee ist ein Naturprodukt und soll es auch bleiben. Wir sprechen uns beispielsweise für das Produkt Transfair aus, welches dazu beiträgt, den Menschen die sich dem Kaffee verschrieben haben, bessere Lebens- und Arbeitsbedingungen zu schaffen. Dies ist gewissermaßen unser Beitrag, um dem Kaffee auf diese Weise zum Fortschritt zu verhelfen.
Was spricht (noch) für Kaffee von Darboven – außer der Tatsache, dass er aus Hamburg kommt?
Idee Kaffee, der berühmte magenfreundliche muss hier natürlich an allererster Stelle genannt werden. Insbesondere, weil wir seit 1927 diese Produkt bewerben und letztlich auch damit gross geworden sind. Dies ist stellvertretend für unsere Produktvielfalt von Kaffeegenuss mit all den verschiedenen Kaffeesorten wie beispielsweise auch Eilles Gourmetkaffee, oder auch Cafe Intencion – unser fair gehandeltes Produkt. Wir engagieren uns aber auch stark in der Ausbildung, um jungen Menschen die Chance zum Eintritt in ihren beruflichen Werdegang zu geben. Hierbei ist mir wichtig, dass der Mensch passt und die Grundtugenden wie Fleiß, Ehrlichkeit und Zuverlässigkeit vorhanden sind. Das Talent kennt keine Geburtsurkunde! Ebenso wichtig wie die Ausbildung ist es mir, dieser Stadt zurückzugeben, was ich von Ihr bekommen habe. Als junger Mann habe ich in der Speicherstadt gelernt und musste schwere Kaffeesäcke schleppen. Die Verbindung zur Speicherstadt wird “getragen” durch die Brooksbrücke. Diese haben wir in den letzten Jahren mit der Schutzgöttin Hammonia, der Europa, Barbarossa und dem heiligen St. Ansgar auf den Pfeilern versehen. Dies ist gewissermaßen mein/unser Beitrag zurück an die Stätte, wo für mich das Leben in Hamburg mit Kaffee begonnen hat.
Wir danken Ihnen für das Gespräch.
Andreas Lettow und Jörn Daberkow
Hier noch ein paar Szenen vom Innenbereich und dem Betriebsgelände.
Der Firmengründer
König Barbarossa
Weitere Infos
- Kaffee
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- Hammonia
- Gentechnik
- St. Ansgar
Ergänzende Links
11. April 2009 um 10:26 Uhr
Mein Kommentar:
Albert Darboven ist für mich ein sehr bewundernswerter wundervoller Mensch. Mein größter Wunsch wäre es Ihnm einmal persönlich in seine gütigen Augen blicken zu dürfen und Herrn Darboven sagen zu dürfen: “Ich bewundere Sie und bin froh das es auf dieser Welt noch einzigartige Menschen gibt”.
Vielen Dank!