Hamburger Unterwelten? Nein, die Rede ist hier nicht von schweren Jungs und schlimmen Fingern, sondern von einem Stück lebendiger Geschichte – dem Bunker am Steintorwall. Hamburger Unterwelten e.V. ist der Verein, der sich um die Pflege dieses und weiterer Schätzchen kümmert und dort regelmäßige Führungen anbietet.
Was mir nach diesem Shooting wieder bewusst wurde ist, dass ich im Kriegsfall keinesfalls einen solchen Bunker aufsuchen werde. Wozu auch? Um nach 14 Tagen (dafür ist dieser Bunker ausgelegt) und zwei Rollen Klopapier (Zuteilungsmenge in dieser Zeit) an eine unbewohnbare und lebensfeindliche Oberfläche zurückzukehren? Nee danke, dann lieber zugucken, wie die Bomben fallen, ein paar nette Fotos machen (vielleicht überlebt ja meine Kamera) und ansonsten möglichst kurz (oder besser: gar nicht) leiden.
Die gezeigten Räume waren für 1.300 Menschen ausgelegt, die im 3-Schichtsystem schlafen und sitzen sollten. Sitzen? Na klar, was denken Sie? Das da unten ist kein Spielplatz. Die 3 Stockwerke sind zum Teil furchtbar eng und ich möchte mir lieber nicht vorstellen, wie es den Menschen dort nach 14 Tagen gehen würde …
Die Räumlichkeiten sind alle relativ gleich aufgebaut und so wiederholen sich die gezeigten Szenen irgendwann. Ich wollte mich aber nicht nur auf Detailaufnahmen konzentrieren (die es natürlich trotzdem gibt), weil Sie eine fette Maschine oder einen Schaltschrank auch an zig anderen Stellen der Welt bestaunen können. Ich finde auch, dass gerade die scheinbare Wiederholung immer gleicher, oder zumindest ähnlicher Räume ein wenig von dem potenziellen Schrecken zeigen, die so ein „Schutzraum“ für mich ausstrahlt.
Ganz nebenbei erzeugt eigenes Erleben immer noch den besten Eindruck. Ich möchte Ihnen deshalb einen Besuch dieses Bunkers empfehlen. Schauen Sie doch mal auf der Webseite von Hamburger Unterwelten e.V. vorbei. Dort finden Sie sicher den passenden Termin.
Bereit? Treten Sie ein …
Ergänzende Links
30. September 2007 um 13:45 Uhr
Du hast die Atmosphäre wirklich perfekt eingefangen. Sehr interessante u. bemerkenswerte Bilder sind dabei raus gekommen. Ist schon gruselig wenn man da wirklich 14 Tage aushalten soll.
Als sehenswerte Besichtigung werde ich mir die Unterwelten fürs nächste mal vormerken.
6. Oktober 2007 um 18:04 Uhr
Tolle Bilder. Da kriegt man richtig eine Gänsehaut beim anschauen.
16. Oktober 2007 um 18:50 Uhr
Manueller Trackback
Die Fotostrecke finde ich so gut, das ich noch ein Update dazu in meinen Artikel eingebaut habe.
Gruß Markus Merz
5. Oktober 2010 um 23:35 Uhr
war die gesamte reeperbahn unterbunkert?Soviel ich aus meiner kindheit weis ja.waren überal toiletteneingänge r+l.
Mfg.Klauck
7. November 2010 um 05:44 Uhr
In 1946 war der Bunker noch als Uebernachtungsmoeglichkeit fuer Reisende geoeffnet.
Eine sehr lange Nacht habe ich damals in dem Gemaeuer zugebracht. Es waren Baenke aufgestellt aud denen man wohl Sitzen aber nicht Liegen durfte.
Der Eingang war direkt von der Wandelhalle und die Tuer ist noch da, wenn man weiss wo man hinschauen soll.
Ein Jahr spaeter war die Tuer nur mit Kette und Vorhaengeschloss gesichert. Ein schlanker Junge passte aber durch die kleine Oeffnung und konnte in dem unbeleuchteten Bunker die Nacht verbringen.
Ganz herzlichen Dank fuer die interessante Bilder Serie. Hans H Mueller