In Hamburg leben nicht nur Prominente. Gerade die Menschen wie “du und ich” gestalten diese Stadt jeden Tag aufs Neue mit – sei es im Job, über ehrenamtliche Tätigkeiten oder einfach durch ihre Arbeit, bzw. ihre Präsenz. Mit dieser Fotoserie, in der immer wieder Menschen aus Hamburg interviewt werden, stellen wir Ihnen Jan Lucassen vor, der 42 Jahre alt ist, in Husum an der Nordsee geboren wurde und in Bergedorf lebt. Wir haben Jan ein paar Fragen zum Thema Hamburg gestellt.
Jan, was machst du beruflich?
Ich arbeite als Sales- und Marketingleiter im Jungen Hotel Hamburg. Für dieses Business- und Familienhotel bin ich folglich für den Verkauf und das Marketing verantwortlich. Im September haben wir hier zudem das neue Restaurant ESSRAUM und die Bar V14RZEHN eröffnet. Es gehört zu meinem Aufgabenbereich, diese neuen „Marken“ am Markt zu positionieren. Derzeit arbeite ich am Marketingkonzept für 2009.
Wenn ich Deine Frage aber weiter beantworten darf, geht mein „Tun“ auch andere Wege, da ich noch zwei weitere Leidenschaften habe.
Zum einen male ich und habe in diesem Zusammenhang ein kleines Atelier in Hamburg Bergedorf eröffnet.
Ich stelle meine Bilder regelmäßig aus oder arbeite an Auftragsarbeiten. In erster Linie male ich in Öl und Acryl und mische zum Teil auch beide Techniken miteinander.
Am liebsten male ich Landschaften. Der Expressionismus hat es mir besonders angetan.
Meine zweite Leidenschaft ist die Musik.
Ich bin seit über 20 Jahren als Sänger unterwegs und baue mir derzeit mit meiner Band ANTYPHONE ein Tonstudio auf.
Wir arbeiten gerade an einer neuen CD, die hoffentlich Mitte 2009 auf den Markt kommt. Was die Musikrichtung angeht handelt es sich um Progressive Rockmusik.
Zur Entspannung bin ich ferner Sänger der Hamburg Blues Bandits, mit denen ich auch regelmäßig in Hamburg und Umgebung auftrete. Übrigens sind wir derzeit auf der Suche nach einem Keyboarder! Vielleicht fühlt sich jemand angesprochen.
Wie lange arbeitest du schon in deinem Job?
Ich bin seit 6 Monaten im Jungen Hotel Hamburg. Davor war ich 15 Jahre als Eventmanager für die Hamburg Messe tätig – mein Projekt war u. a. die Schiffbaumesse SMM, die ja gerade in Hamburg erfolgreich zu Ende ging. Von der Ausbildung her bin ich Betriebswirt mit Schwerpunkt Marketing. Meine ersten beruflichen Erfahrungen habe ich als Pressesprecher im Musikbusiness gesammelt
Was sind deine Ziele?
Glücklich, gesund und kreativ zu bleiben. Ich denke das sind die wichtigsten Dinge. Im Beruf möchte ich natürlich die Erfolgsleiter weiter hochklettern. Mal sehen was sich da so ergibt. Das Junge Hotel Hamburg bietet viele Perspektiven, was mir sehr wichtig ist.
Ich habe zudem das Ziel, meine Bilder einer breiteren Öffentlichkeit zu präsentieren und bin darum auf der Suche nach einem Galleristen. Das ist ein ganz großes Ziel für 2009. Aber auch die Fertigstellung der ersten ANTRYPHONE CD ist ein Top-Ziel für 2009.
Ziel ist natürlich auch der Aufstieg des FC St. Pauli in die Bundesliga
Wo siehst du Hamburgs Stärken?
Für mich ist Hamburg die tollste Stadt der Welt. Sie bietet alles und ist trotzdem so herrlich überschaubar. Nicht umsonst gilt der Spruch „Hamburg ist ein Dorf“, was gar nicht negativ gemeint ist.
Dann die Riesenvielfalt an Kultur. Sowohl Musik als auch Kunst. Für mich eine Wahnsinnsstärke. Aber die Stadt tut auch viel. Die Hamburg Marketing leistet exzellente Arbeit und es kommt nicht von ungefähr, dass Hamburg bei Touristen so beliebt ist und darum z. B. auch die Hotellerie so erfolgreich ist. Ich arbeite auch gern mit Hamburger Kaufleuten zusammen; hier zählt noch das gesprochene Wort und Tradition wird groß geschrieben.
Für mich als Nordfriesen ist natürlich auch die Wasserlage eine echte Stärke. Und wenn man dann einmal genau hinsieht, erkennt man, dass gerade diese „Lage“ der Erfolgsgarant für Hamburg war uns ist, da Hamburg durch den Handel so groß geworden ist.
Wo hat Hamburg Schwächen?
Ich denke Hamburg hat keine Schwächen, es sind vielmehr einzelne Menschen, die Schwächen aufzeichnen. Vieles wird in der Presse negativ geredet, Bausünden etc. aber ich denke dass gerade Hamburg als weltoffene Stadt in diesem Bereich viel Kreativität zulassen muss. Ich ziehe mich dann auch so aus dieser Frage, dass Schwächen auch Stärken und Chancen sein können.
Hättest du gern mehr Möglichkeiten, das Leben und die Bedingungen in Hamburg aktiv mit zu gestalten?
Die Möglichkeit hat jeder und ich auch. Ich bin als passives Mitglied in der SPD und stehe auch dazu. Aber bei meinen vielen und umfangreichen Hobbys fehlt mir die Zeit mich z. B. politisch zu engagieren. Ich denke, dass ich Hamburg auch dadurch mit gestalte, dass ich eine Ausstellung meiner Bilder oder ein Konzert veranstalte.
Was würdest du ändern, wenn du in der richtigen Position sitzen würdest?
Die Frage geht in Richtung Politik. Es ist immer leicht über die Politiker zu meckern, aber den Job möchte ich auch nicht machen. Generell bin ich immer dafür, dass alle zusammen an einem Strick ziehen, ich bin darum auch ein Freund von großen Koalitionen. Wenn ich eine Wundertüte hätte, würde ich dafür sorgen, dass weltweit Frieden herrscht und alle Menschen eine gute Bildung erhalten. Aber diese Art von Wunschdenken bringt uns nicht wirklich weiter. Trotzdem, die Bildungspolitik ist sicher mit das wichtigste und darum sollten alle Parteien hier gemeinsam Gas geben.
Was in Hamburg gefällt dir am besten?
Mir gefällt, dass Hamburg zugleich Großstadt und auch auf ihre eigene Weise auch ein „Dorf“ ist. Das kulturelle Angebot, die Kunst- und Musikszene, der Hafen, der Charme der einzelnen Stadtteile – alles ist riesig groß. Auf der anderen Seite ist die Stadt aber auch sehr überschaubar und man durchaus an der nächsten Ecke Menschen treffen, die man kennt. Ich glaube, genau dies macht den besonderen Reiz der Stadt aus.
Welcher Ort gefällt dir überhaupt nicht?
Der neue Elbtunnel gefällt mir nicht, da gefällt mir doch der Charme des alten um so mehr!
Vielen Dank für das Gespräch – und alles Gute für deine Pläne!
Andreas Lettow und Jörn Daberkow
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