Am 1. November 2013 hatte ich die Gelegenheit, eine Hamburger Raffinerie zu besuchen. Verabredet war, bei Regen einen neuen Termin zu wählen. Geregnet hat’s dann nicht, aber gutes Wetter sieht anders aus … Für eine Absage hatte ich mich allerdings zu lange auf den Termin gefreut und um 7:26 Uhr drückte ich erstmals auf den Auslöser meiner Kamera …
Aus fotografischer Sicht sind vor allem die unzähligen, sich über das Gelände schlängelnden Rohre interessant. Welche Flüssigkeiten und Substanzen hier transportiert werden, hat mich gedanklich bestenfalls am Rande interessiert. Ich wollte einfach die Stimmung auf dem Gelände eines solchen Industriebetriebes einfangen.
H&R beschäftigt sich übrigens nicht mit der Herstellung von Kraftstoffen, sondern kümmert sich – als Unternehmen der Spezialchemie – um die Entwicklung und Herstellung von Stoffen, die später in Produkten auf Rohölbasis verwendet werden – z. B. Kosmetika, Pharmazie, Lebensmittel, Kerzen, Bodenbelägen, Pflanzenschutzmittel, Kautschuk und Gummi – usw.
Laut Konzernpräsentation gewinnt das Unternehmen „… durch intelligente Verfahren mehr als 800 innovative, umweltfreundliche und qualitativ hochwertige Produkte wie Weichmacher, Weißöle und Paraffine“. Zudem kümmert man sich für die Automobilindustrie um „Komplexe Plastik-Komponenten“ und Präzisions-Zahnräder.
Wenn man sich vor Augen führt, dass es sich letztlich um einen Ausgangsstoff handelt (atmosphärischer Rückstand), grenzt es schon an ein Wunder, was sich daraus alles machen lässt. Atmosphärischer Rückstand (letztes Bild)? Der Ausgangsstoff der H&R AG ist das, was bei Kraftstoff- oder Dieselraffinerien übrig bleibt, nachdem all die flüchtigen und damit leicht brennbaren Bestandteile entfernt wurden.
Jörn Daberkow
Ergänzungen
- Mehr über Hamburg in meinem iBook „Hamburg – Außergewöhnlich“
- Weitere Bilder aus Billwerder
- Weitere Kraftwerke
- Zum Inhaltsverzeichnis
„… durch intelligente Verfahren mehr als 800 innovative, umweltfreundliche und qualitativ hochwertige Produkte wie Weichmacher, Weißöle und Paraffine.“ Das klingt doch zu schön, um wahr zu sein – „umweltfreundliche“ Weichmacher. Ts.
Die Bilder wirken durch den grauen Himmel natürlich ganz schön trist – aber vielleicht kommt das der „Umweltfreundlichkeit“ der Produkte näher, als wenn ein blauer strahlender Himmel alles glänzend und sauber erschienen lassen hätte …
Viele Grüße, Ulf
Hallo Ulf,
hier ist tatsächlich ein zweites Shooting geplant – dann wirklich bei (mir) besser passendem Licht. Die Serie soll das für das iBook erstellt werden. Hier fällt mir gerade wieder dein legendäres Zitat ein – du weißt schon: Das mit dem Ästhetisieren. 😉
Ja, das geht in die gleiche Richtung, und das Wort „strahlend“ hab ich oben deswegen auch bewusst verwendet …
Das war da (im alten Beitrag) auch nahezu genial.